WiWi Gast schrieb am 09.06.2021:
Dann solltest du dir mal Statistiken anschauen und nicht nur schwätzen.
Bezogen auf die Wirtschaftsleistung pro Kopf bist du bei Renteneintritt und Rentenhöhe schlechter als vergleichbare Länder, auch in Europa.
Das ist Länderübergreifend schlecht vergleichbar. Andere Länder haben andere Demograhie/Verhältnis aus Alten und Jungen. Und auch nicht jeder betreibt halt ein Umlagesystem bei der Altersvorsorge. In einem Umlagesystem hängt aber die erreichbare Rente und das Rentenalter nunmal im wesentlichen ab vom Verhältnis der Betragszahler und der Leistungsempfänger. Wie ist denn dein Rezept um das zu nachhaltig zu verbessern?
- Beiträge erhöhen? - das wollen die Jungen/Beitragszahler nicht, du ja auch nicht, oder zumindest derjenige, der sich hier über die hohe Abgabenlast beschwert.
- Rente verringern? - dagegen laufen die Rentner Sturm.
- Rentenalter erhöhen? - will auch keiner.
Die Wirtschaftsleistung pro Kopf ist da doch sekundär. Wirtschaftsleistung allein bezahlt keine Renten.
Weltmeister unter den Industriestaaten bezüglich Steuern und Abgaben als arbeitender Single sind wir auch. Bestätigt die OECD jedes Jahr und weist schon lange auf dieses Problem hin. Wirkliche internationale Fachkräfte lockt man damit nämlich keine an.
Wenn du Konzepte hast, wie und wo du genau sparen willst, dann her damit! Allgemeines Meckern wie "Sozialausgaben massiv erhöht" kann ich auch. Das ist aber noch lang keine Lösung. Du kannst dich nicht gleichzeitig über gestiegene Sozialausgaben (sicher weißt du, dass ein erheblicher Teil davon als Zuschuss in die Rentenversicherung geht) beschweren, und im gleichen Beitrag über eine geringe Rente - das passt IMHO nicht zusammen.
Und scheiss auf die Strompreise? Was soll das? Für Familien können Stromkosten locker 100 EUR im Monat ausmachen. Das ist für Familien mit niedrigem Einkommen verdammt viel Geld. Also sei nicht so dümmlich ignorant gegenüber den Ärmeren in der Gesellschaft. Sowas ist echt ekelhaft und braucht keiner.
Erst vor wenigen Tagen stand auf tagesschau. de Folgendes:
"Dabei seien die Strompreise im europäischen Durchschnitt im vergangenen Jahr den Angaben der Statistiker zufolge gesunken, schreiben die Zeitungen: Im Euroraum um 0,53 Cent auf 22,47 Cent je Kilowattstunde. Und in den 27 Ländern der Europäischen Union um 0,51 Cent auf 21,26 Cent.". Demnach zahle man in Deutschland durchschnittlich 34,30 Cent je Kilowattstunde.
Ich lese hieraus: Deine Musterfamilie, die hierzulande bis zu 100 EUR p.M. für ihren Strom bezahlt, bekommt diesen im Ausland auch nicht kostenlos aus der Steckdose. Da zahlen die halt nur 70 EUR oder so. Die Differenz sind doch immer noch eher "Peanuts".
Randnotiz: wer in Deutschland tatsächlich soviel pro kWh bezahlt, wie laut dieser Statistik, macht auch was falsch. Mein Effektivpreis liegt bei ~26 Cent nicht sooo weit weg vom europäischen Durchschnitt,
Irgendetwas ist irgendwo anders auf der Welt immer billiger oder teurer. In der Schweiz kosten Lebensmittel deutlich mehr als bei uns. Und um die Preise für Alkohohl beneiden uns die Skandinavier ;-). Ich habe das Gefühl, dass du etwas selektiv nur die negativen Dinge wahrnimmst -> denk mal drüber nach!
Und solide wirtschaften? Hallo? Wo? Die Koalition hat in den letzten Jahren die Sozialausgaben massiv erhöht, obwohl wir angeblich geboomt haben. Man hat sich Stimmen einfach schön bei den Rentnern gekauft. Solide und nachhaltig ist da gar nichts wie man jetzt wieder sieht. Außerdem ist es völlig idiotisch keine Schulden zu machen, wenn man keinen Zins dafür zahlt wie in den letzten Jahren! Diese historische Gelegenheit hätte man nutzen müssen, um die ganze Infrastruktur (Schulen etc.) zu sanieren und modernisieren.
Mag sein, dass ich altmodisch bin, aber ich würde auch einer Privatperson nicht empfehlen, sich für Investitionen auf Teufel komm raus zu verschulden, nur weil die Zinsen gerade soo günstig sind.
Nun ist der Staat keine Privatperson. aber irgendwie leuchtet mir das Argument trotzdem nicht so richtig ein, warum das die einzig sinnvolle Handlungsmöglichkeit sein soll. Ich lebe lieber hier als in Griechenland und Italien, denen die Schulden schon längst über den Kopf gewachsen sind.
Du willst also von dir behaupten ein Ökonom zu sein?
Habe ich das? Wenn, dann war es keine Absicht. Ich bin nur IT-ler mit angeschlossenem Finanzwissen und ein bisschen Lebenserfahrung.
Die Schuldenhöhe ist völlig egal wenn diese Schulden alle von der Zentralbank aufgekauft werden, sie sind quasi nicht existent. Und nochmal: Schulden zu einem negativen Realzins sollte man prospektiv nutzen!
Ich denke zwar auch, dass es irgendwann darauf hinauslaufen könnte, dass die Zentralbank die Billionen € Staatsanleihen, die sie in den letzten Jahren aufgekauft hat, irgendwann einfach bis zum Sanktnimmerleinstag "zinsfrei" stellt, und auch nicht auf eine Rückzahlung besteht. Allein hat so ein Szenario noch nie jemand ausprobiert. Wer kann schon sagen, was dann genau passiert...
antworten