Zu den "Fakten" die mein Vorredner mit eigenen Augen gesehen/gelesen hat, möchte ich Folgendes anmerken. Aufgrund Deiner Angaben zum Einstiegsgehalt nehme ich an, dass sich Deine Aussagen auf Capgemini Consulting und nicht das ehemalige Capgemini sd&m beziehen. Aus eigener Erfahrung kann ich dazu berichten:
(zu 1.-3.) Einstiegsgehalt/Lohnentwicklung: Es stimmt, das das Einstiegsgehalt für Hochschulabsolventen liegt mit ca. 55 - 58K nur unwesentlich unter dem Level von Beratungen ala Accenture, Deloitte, etc. Allerdings sind die Boni bei Capgemini sehr viel kleiner als bei anderen Beratungen (habe bei meinem ersten Boni bei sehr guter Bewertung nachgefragt ob wir von Brutto oder Netto sprechen, weil ich die sehr niedrige vierstellige Zahl, welche mir als toller Jahresbonus verkauft wurde nicht glauben konnte). Aus eigener leidiger Erfahrung, weiss ich auch, dass das Thema Boni über die Jahre und Level nicht besser wird. Überdies gibt es Gehaltserhöhungen nur bei Beförderung und nicht solange man auf einem Level ist (dies ist bei Strategiebertungen absolut unüblich. Üblich ist mit jedem Jahr Zugehörigkeit eine Gehaltserhöhung- das heißt auch zwischen den Beförderungen). Dummerweise lässt sich das Capgemini- Management Zeit mit der Beförderung seiner Mitarbeiter, so dass der Löwenanteil der Einsteiger auf dem Consultant-Level mindestens 3 Jahre ohne Beförderung bleibt und nicht wie bei anderen Beratungen üblich nach 2 Jahren befördert wird.
(zu 4.) Stimmung bei Capgemini: Die Stimmung bei Capgemini Consulting ist mäßig. Ich kenne wirklich keinen (und die Capgemini Consulting Truppe ist nicht sehr gross) der nicht nach einem neuen Job sucht, weil er sich selbst im Vergleich zur Industrie unterbezahlt oder bei Beförderungen übergangen fühlt. Die Artrition-Rate spricht hier eine eigene Sprache.
(zu 5.) Work-Life Balance: Der Stundensatz (Projektarbeit + Angebote schreiben + zusätzliches "freiwilliges" Engagement, wie Studien, Unibetreuuung) dürfte tatsächlich etwas unter McK liegen. Allerdings macht man das bei McK auch nur zwei Jahre und im dritten Jahr kriegt man unter Lohnfortzahlung ein Sabbatical gesponsert. Man kann also McK und Capgemini hier nicht vergleichen. Bei Accenture, Deloitte, etc. (mit welchen man Capgemini eher vergleichen sollte) arbeitet man nach meinen Informationen weniger und bekommt deutlich mehr Geld.
(zu 6.) Absprung in die Industrie: Viele Leute bei Capgemini Consulting sind nur deswegen noch da, weil sie den Absprung in die Industrie eben nicht so leicht hinbekommen. Capgemini steht wie auch andere Beratungen eher für IT-Themen und wird nicht so sehr als Strategieberatung wahrgenommen. Bei meinen aktuellen Bewerbungen muss ich immer erst erklären, dass Capgemini nicht nur IT macht.
Mein Vorredner hat einen wichtigen Punkt vergessen - die Unternehmenskultur: meine persönliche Sicht auf die Dinge ist, dass das Miteinander auf niedrigerem Karrierelevel sehr gut ist. Die Kultur ab mittlerem Level (ab Manager) ist furchtbar. Versteht bitte, dass ich hierzu keine nähren Angaben machen möchte.
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