Wer Vertrieb lernen will, ist bei IQPC richtig, ohne Scheiß. Die Schulungen sind wirklich gut und vor allem: Dort findet nur B2B statt, also keine Callcenter-Mist auf den unbedarften Normalbürger. Man lernt, sich in ein Thema einzuarbeiten und gezielt Menschen im Business anzusprechen, für die das Thema tatsächlich relevant ist. Wer ein Herz für den Vertrieb an sich hat, kann dort innerhalb brutal kürzester Zeit viel lernen: Gesprächsführung, Telefonieren, Abschließen.
Was bei dem Laden aber völliger Mist ist, zumindest für diejenigen, ist die Tatsache, daß er betriebswirtschaftlich völliger Humbug ist. Kurzfristige Verkaufserfolge sind was nettes, aber nachhaltiges Wirtschaften auf Basis der eigenen Geschäftstätigkeit existiert dort nicht. Es existiert keine Kundendatei in elektronischer Form, die man nutzen kan, sondern alles wird auf Papier festgehalten, aber nicht nachhaltig im Sinne einer strategischen Geschäftspoloitk verwertet. Jeder fängt wieder von Null an und manche Telefonpartner kommen sich durch ein solches Geschäftsgebahren ziemlich verarscht vor und verweigern alleine deswegen den Abschluß.
Hirntot, aus strategisch-vertrieblicher Gesicht, aber insofern hübsch amerlikanisch: Schnelle Kohle statt langfristige Denke.
Bei dem Laden laufen diejenigen sofort in die Konfrontationsfalle mit dem Teamleiter (in meinem Fall ein FH-Abschlussler mit Null-Berufserfahrung), die über ein Mindestmaß an vernetztem Denken, Berufserfahrung und Individualität verfügen. Da gibt's dann schon innerhalb der ersten drei Wochen Abmahnungen, weil man keine Krawatte trägt. Ganz egal, daß man stattdessen in Cashmere-Pulli, rahmengenäten Schuhen und Armani-Sakko gekleidet ist, nein, da muß man spuren. Daß der "Teamleiter" mit butterbefleckter Polyesterkrawatte, Trevira-Anzug und Salamanderschuhen auftrat, sei nur am Rande bemerkt.
OK, daß man vom gegenüber im Telefonat spätestens dann nicht mehr ernstgenommen wird, weil man keine eigene e-Mail Adresse hat, sondern die Angebote als "Kongress1@iqpc.de" abliefert, haben die Oberen nicht gerafft.
Was die auch nicht gerafft haben, ist, daß man durch das Schaffen einer gescheiten IT-Infrastruktur den Laden tatsächlich effizient nutzen könnte, daß man durch die Bereitstellung gescheiten Equipments (Die Kopfhörer sind ein Graus, der Geräuschpegel unerträglich und somit das konzentrierte Telefonat eine Unmöglichkeit per se) die Mitarbeiter motivieren könnte, sich tatsächlich langfristig für den Laden zu engagieren.
Dementsprechend ist auch der Verschleiß: Angefangen habe ich in einer Gruppe mit 5 Leuten, nach 2 Wochen war ich als einziger davon übriggeblieben.
Wie man Menschen motiviert, haben die Jungs (und die Oberlady) leider überhaupt nicht kapiert, dementsprechend kompetitiv (und zwar auf eine sehr unangenehme Art und Weise) ist der Laden. Golfspielen auf dem Flur für 20 EUR ist auch wirklich nur was für Masochisten.
Inhaltlich könnte der Laden *richtig* Erfolg haben, weil die Produkte, also die Kongresse, richtig gut sind; grob geschätzt eine Verzehnfachug des Jahresumsatzes könnte man realistisch hinbekommen, würde man die grundsätzlichen Negativa abstellen, aber angesichts der klaren Ausrichtung der "Strategie" auf kurzfristige Umsätze besteht da wenig Hoffnung.
Hey, ich hatte meine Spaß dort, habe den Laden innerhalb von zwei Tagen durchschaut und mir einen Spaß daraus gemacht, unbequem zu sein; schließlich wußte ich schon beim Bewerbungsgespräch, daß ich 6 Wochen später einen "richtigen" Job haben würde (In dem ich übrigens ein B2B-Callcenter in der IT-Branche konzipiert und aufgebaut habe).
IQPC läuft bei mir als "Irgendwie Lustig, aber Lächerlich".
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