FH´ler, lasst euch nicht unterkriegen und geht euren Weg
Hallo liebes Forum,
entgegen der teils arroganten Äußerungen gegen alles, das einen anderen Weg geht als ihr selbst, möchte ich mit diesem Post für realistischen Gegenwind sorgen.
Oft lese ich hier, wer an der FH studiert brauch sich gar nicht erst bei den Big4 oder DAX Unternehmen bewerben (Ich rede nicht von MBB oder Top-Banken)
Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mit meinem Studiengang öfters unzufrieden war, weil ich mich vom Internet habe verunsichern lassen, statt an mir zu arbeiten.
Trotzdem habe ich es mit meinem doch unkonventionellen Weg ohne perfekten Lebenslauf mit meinem Master nach PwC ins Consulting geschafft mit einem 48k+ Boni Einstiegs-Gehalt.
Mein Werdegang:
- Realschule (2.3)
- Fachabitur Wirtschaft (2.7)
- Ausbildung im öffentlichen Dienst (56 Punkte)
Wie ihr seht, sahen meine Leistungen alles andere als gut aus. Leider lag vieles an meiner Faulheit und Unmotiviertheit. Meine Eltern sind beide Nicht-Akademiker und haben mich auch nur wenig gefördert.
Ich entschied mich gegen eine Übernahme im öffentlichen Dienst, weil ich gemerkt habe, wie mich die Arbeit (BZW: Die Arbeitsverweigerung auf Ämtern) depressiv und schläfrig machte. Mein Vater hat mich so mit 21 von zuhause rausgeschmissen und ich musste ohne Möglichkeit auf Bafög einen KfW-Kredit aufnehmen und vom Kindergeld leben. Ich zog in die Pfalz nach Birkenfeld und entschied mich Wirtschaftsrecht zu studieren (Entgegen der Behauptungen in meinem ehemaligen sozialen Umfeld, dass man mit "BWL und vor allem dem nichts halben und nichts ganzen Wirtschaftsrecht" in die Arbeitslosigkeit studiert, wenn die Noten nicht stimmen - sie waren bis dato auch immer unterdurchschnittlich)
Trotzdem zog ich in die Pampa, weil die Unterhaltskosten am billigsten waren, und begann mein Studium in Wirtschaftsrecht. Schnell habe ich eingesehen, dass ich an meiner Einstellung und Motivation arbeiten musste, damit ich mithalten kann. Ich bestand die ersten beiden Semester mit Schieben und Noten im schlechten 2er Bereich.
Ich begriff, dass ich erst mich ändern muss, um etwas im Leben zu erreichen. Ich begann alte Freundschaften zu brechen und neue einzugehen, mit dem K*ffen und Zocken aufzuhören und im Sport durchzuziehen, viel zu lesen und mich in Politik sowie auf dem Aktienmarkt zu bilden.
Im Studium fing ich an zu begreifen, dass mir eine Spezialisierung auf den rechtlichen Teil wenig bringt, weil ich immer SteX-Juristen vor mir haben werde. Ich belegte die Vertiefungen in Finanzmanagement und Controlling, Grundlagen Finanzmathematik und Informationssysteme.
Im 3. Semester gelang es mir endlich, die ersten Erfolge zu erlangen. Meine Noten lagen alle im 1,X - 2.1 Bereich. Mein Selbstbewusstsein profitierte davon und es gelang mir anschließend im 4. Semester mein erstes Praktikum bei einem Dax30 (Fresenius) im Accounting-Bereich zu machen.
Ich erlange einen für mich akzeptablen Bachelor-Abschluss von 2,3 (gedrückt durch meine schlechten Noten im den ersten beiden Semestern)
Ich schrieb mich für einen BWL Master an der Uni des Saarlandes ein mit dem Schwerpunkt auf Controlling. Das 2. Semester konnte ich im Ausland an der Uni in Luxembourg ablegen. Auch gelang es mir entgegen meiner Erwartungen einen 4-Monatigen Praktikumsplatz bei EY in Luxembourg im Consulting zu ergattern.
Letztendlich schloss ich meinen Master mit 2.1 (Masterarbeit 1.7) ab und schaffte den Sprung in die Wunschstelle als Consultant bei den Big4.
Vielleicht gibt mein Werdegang dem ein oder anderen FH´ler oder Wirtschaftsrechtler kraft für sein Studium. Es ist weniger wichtig, an welcher Uni oder FH ihr euren Abschluss macht, das ist nur für euer Ego. (Natürlich bis auf die Elite 5% mit 1.1, 1.3 Abschluss was gebraucht wird bei MBB etc.)
Glaubt an euch und zieht euer Ding so gut wie möglich durch. macht 1-2 gescheite Praktika, wenn es euer Budget erlaubt auch in einen unserer EU-Nachbarstaaten (Der Staat hilft bei der Finanzierung) und ihr schafft den Sprung in eure realistische Traumstelle.
Vor allem lasst euch nicht von eurem sozialen Umfeld (Oder Internet-Trollen) verunsichern. Das macht sich in eurem Auftreten, euren Noten und eurer Motivation bemerkbar.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit :)
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