WiWi Gast schrieb am 15.11.2019:
Ich bin 24 und mitten im Bachelor in Österreich. Nun würde ich wirklich gerne einen one year Master in NL machen, da es dort für meinen Bereich sehr interessante Programme und gute Unis gibt. Zudem fehlt mir bisher die Auslandserfahrung. Das Problem ist, dass ich keine Eltern habe, die mir das finanzieren können. Auch für einen Kredit hätte ich keinen Bürgen und ich will auch keinesfalls mit Schulden in das Berufsleben starten. Ich müsste mir das also aus eigener Tasche finanzieren.
Derzeit habe ich 5000€ an Erspartem, ich sollte also wohl ca 1 Jahr arbeiten, bei meiner Mutter wohnen und fleißig weitere 10-12 Monate sparen. Ist es das Wert oder besser darauf verzichten, Master hier machen und als Werkstudent arbeiten?
Hab ich auch so gemacht, bzw. es mit Kredit finanziert. Du brauchst pro Monat:
- 250€ Studiengebühr
- 500€ Miete (ja, NL kann teuer sein)
- 100€ Krankenversicherung (Kannst du dir aber fast vollständig von der Regierung erstatten lassen, falls du alternativ deine österreichische KV kostenlos behalten kannst ist es einfacher)
- Je nach Lebensstil 300-500€ für alles weitere
Bin damals mit 1300€ pro Monat in Maastricht gut ausgekommen, hätten ehrlich gesagt auch 1200 oder 1100€ sein können aber dann wäre es wirklich sehr eng geworden. Problematisch ist in NL, dass in den Uni-Städten selbst WG-Zimmer meist um die 500€ kosten und es keine günstigen Studentenwohnheime wie z.B. in DE gibt. Lebenshaltungskosten insgesamt sind auch leicht höher, Restaurants sehr viel teurer, falls man nicht jeden Tag zur Frituur will.
Das Gute ist aber, dass du effektiv in 9 Monaten durch bist. Das Jahr fängt im September an und geht je nach Uni bis Mai oder Juni, danach kannst du eigentlich schon wieder zurück nach Hause, da dann nur noch die Thesis aussteht.
Ob es das wert ist? Glaube, dass dies eine sehr individuelle Frage ist. Wenn du zurück nach Hause möchtest, bringt dir der Master im Ausland wahrscheinlich nicht unbedingt einen Vorteil, da wirst du bessere Chancen über Werkstudententätigkeit oder Praktikum bei einem für dich interessanten Unternehmen haben.
Ich jedenfalls würde es immer wieder so machen, fand das System in NL im Vergleich zum Deutschen viel besser und hatte das erste Mal wirklich Spaß am Studieren, zudem sind die Unis von der Infrastruktur nicht vergleichbar mit den angestaubten Öffentlichen bei uns. Außerdem sind die Unis in NL viel internationaler (natürlich überproportional viele Deutsche, aber man kann sich seinen Umgang ja aussuchen), macht Spaß, in so einem Umfeld zu sein. Hatte jedenfalls eine sehr gute Zeit dort und bin richtig aufgeblüht. Aber das ist wie gesagt sehr individuell. Wenn du es dir irgendwie leisten kannst, flieg mal dort hin und schau dir die Unis an, an denen du studieren möchtest. Hat mir sehr bei meiner Entscheidung geholfen (hatte auch erst Zweifel).
Habe übrigens sehr leicht den Einstieg in Deutschland geschafft, wenn es mal wen interessiert hat, dass ich im Ausland den Master gemacht habe, dann wurde es positiv aufgenommen, aber größtenteils hat es gar keine Rolle gespielt. Gibt auch super Karriereevents, aber die Firmen die dort hinkommen, suchen meistens eher regional, ausgenommen die Consultancies. Der Networking-Faktor dürfte für dich also ehrlich gesagt kaum eine Rolle spielen wenn du zurück nach Hause möchtest.
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