TaxManager schrieb am 22.04.2022:
Hallo zusammen,
ich hätte eine Frage bzgl. des Gehalts als frisch examinierter Steuerberater.
Zu meinem Hintergrund: Ich bin derzeit in der Finanzverwaltung in BaWü bei einem FA tätig. Habe nach meinem Bachelor-Abschluss einen Master gemacht und jetzt die Steuerberaterprüfung bestanden. Möchte nun die Verwaltung verlassen, da mir die Arbeit und das ganz drumherum nicht zusagt.
Dass Diplom Finanzwirte gerne in der Beratung gesehen werden, wurde mir schon öfter bestätigt. Ich selbst habe auch schon während meiner Tätigkeit im Finanzamt Job Angebote bekommen. Allerdings wollte ich zuerst das Studium und den Berater in der Tasche habe und dann wechseln.
Da ich mich nun bewerben möchte bin ich mir unsicher was meinen Marktwert betrifft. Natürlich habe ich keine Ahnung von Datev, SAP etc. und kann kein Business Englisch (meines Erachtens aber aller erlernbar) . Dafür sind natürlich andere Dinge meine Stärke
Kann mir jemand sagen was bei meiner Qualifikation eine realistisches Einstiegsgehalt in BaWü wäre, da ich mich natürlich auch nicht unter Wert verkaufen möchte.
Bin ich noch etwas unentschlossen ob ich direkt in die Industrie oder zuerst in die klassische Steuerberatung gehen soll. Steuerberatung sollte schon etwas größer sein (aber kein Big4) also kein Wald und Wiesen Berater.
Lohnt sich direkt eine Spezialisierung z.B. USt oder Verrechnungspreise?
Würde mich über Antworten freuen.
Viele Grüße
1)
gib mal in den Mitteilungsblättern der Steuerberaterkammern (Stuttgart, Nordbaden, Südbaden) Stellengesuche auf, z. B. mit einer anonymen email Adresse, das kostet so 30 - 50 € je Anzeige, lohnt sich aber:
Schreib ruhig Dein Profil rein, Deine Stärken und Schwächen, was Du gern machen würdest und wie Du Dich entwickeln willst.
2)
Hast Du evtl. Interesse an Rechtsbehelfsverfahren / Streitigkeiten mit dem Finanzamt ? Das würd ich ggf. in der Anzeige nach Punkt 1) mit einarbeiten.
Du kannst natürlich auch Anzeigen in den Mitteilungen der Rechtsanwaltskammern (Tübingen, Stuttgart, Karlsruhe) aufgeben, evtl. wollen sich Anwälte Richtung Steuerrecht spezialisieren und erweitern und suchen dazu einen StB, ein Dipl. Fw. hat dazu eine sehr gute Ausbildung, sei es bei Rechtsbehelfen, sei es bei Gestaltungen.
3)
Überleg Dir, was Du machen willst: Ist Buchhaltung und die Steuererklärung von Lieschen Müller eher Deines oder ist die Komplexe M & A Transaktion das was Dich anzieht ? Willst lieber Geld verdienen mit Lücken im internationalen Steuerrecht oder sagst Dir "nee, an Staatsabzocke beteilige ich mich nicht ?"
Willst Du Mitarbeiter führen, Dein eigener Chef sein, im Team arbeiten oder mit wenig Leuten um Dich rum angestellt sein ? Willst Du etwas eigenes aufbauen ? Eine Kanzlei übernehmen ? Seßhaft werden ?
Es kommt nicht nur drauf an, was sich im Rahmen einer wirtschaftlichen Betrachtung lohnt sondern darauf, daß das, was Du machst, Dir lebenslang gefällt.
Hier würd ich den Kontakt suchen zu Steuerberatern, ggf. mal bei der StB Kammer anrufen ob die da weiter helfen können oder einfach mal, wenn Du als Finanzbeamter Gelegenheit hast, mit Beratern zu telefonieren, mit denen mal über den Steuerfall hinaus über Deine Lage schwätzen.
4)
Wenn Du die Angebote noch hast, dann nutze doch die Angebote um Eindrücke rund um den Steuerberaterberuf zu gewinnen: Wie lebt und arbeitet man dort ? Welche Arbeit bieten sie Dir an ? Gefällt Dir das ?
Du mußt ja nicht gleich zuschlagen, aber ich denke, der erste Punkt ist die Überlegung, ob Du was eigenes hochziehen bzw. kaufen willst bzw. wie sich die Entwicklung einer Einzelkanzlei darstellt. Ich halte nicht viel davon, weil Mandanten und Mitarbeiter da nur Chef - Bezogen arbeiten und weil der Qualitätsschub über die Jahre ausbleibt, besser sind Sozietäten aus StB, ggf. WP, ggf. RA mit so 3 - 7 Partnern, aber Du kannst Dir gern Deine eigene Meinung bilden.
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