Hallo, kann deine Situation gut verstehen: Unterforderung im Job, Begeisterung für Geschichte aber damit keine Jobmöglichkeiten.
Mach dir klar, dass man nicht alles haben kann:
Interessanter Job
UND gutes Gehalt, Jobsicherheit
UND Partnerschaft, Familie, Sozialleben.
Choose 2/3.
Auf jeden Fall würde einen Studiumneustart mit Jura (oder Medizin) sehr, sehr gut abwägen. Geisteswissenschaftler unterschätzen, wie langweilig solche Fächer und wie hart die Vorbereitungen auf Klausuren sein können. Wenn man sich für Geschichte begeistert, dann hat man den Vorteil, dass das Studium eigentlich nur aus Veranstaltungen besteht, an denen man Spaß hat und sich irgendwie entfalten kann. Das ist bei anderen Fächern nicht unbedingt der Fall. Ich meine das nicht abwertend sondern im Gegenteil mit Respekt für die Leute, die sich durch solche hierarchischen, strengen Studiengänge mit viel Auswendiglernen durchbeißen.
Mach dir klar, was deine Stärken als Geisteswissenschaftler sind: Argumentieren, Lesen und Schreiben, Sprechen und Moderieren, Kreativität und Reflexion (klingt alles trivial, ist es aber nicht). Ich denke deine Aufgabe ist jetzt eher einen Transfer zu leisten und diese Fähigkeiten in anderen Branchen zu verkaufen.
Habe selbst ein Studium in Geisteswissenschaften (BA Soziologie, MA Geschichte). Auch wenn es für Geisteswissenschaftler naheliegt und inhaltlich interessant ist habe ich mich gerade gegen eine Karriere in Wissenschaft/Kultur entschieden weil ich keinen Bock habe auf dieses Prekariat, wenig Kohle für viel Arbeit und dann immer befristete Verträge. Habe Praktika in "Innovationsberatung" und Marktforschung gemacht und starte jetzt in Industrie/IT. Im Master habe ich u.a. Technikgeschichte gemacht, dadurch ergeben sich Anknüpfungspunkte. Ich denke der Trick als Geisteswissenschaftler ist es solche Anknüpfungspunkte zu anderen Branchen gut zu verkaufen, hartnäckig zu bleiben und ein bisschen zu bluffen.
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