Mein Lieber,
warum so unfreundlich? Ich bin nicht "selbsternannt", sondern höchstens selbstironisch.
Was ich schreibe, ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen - lies mal Michael Hartmann, über den wurde hier ja schon gelegentlich gesprochen. Und wenn Dir die vormalige Aristokratie (die in Deutschland als soziale Schicht immer noch existiert) sauer aufstösst, dann wirst Du bei Hartmann finden, dass es vor allem die Kinder auf dem hochakademischen (Groß-)Bürgertum sind, die Karriere machen (was dann wiederum mit dem Einkommen und dieses wiederum mit der Chance, in Isar-und gleichzeitig Glockenbachviertellage ein Einfamilienhaus kaufen zu können).
Das kann einem gefallen oder nicht - Hartmann dürfte vermutlich eine recht seriöse Quelle für derlei Fundsachen sein. Mir ging es darum, dem DAX-EK zu zeigen, dass man mehr vererben kann als nur Moneten, und dass Ungleichheit nun einmal in der Natur der Welt liegt. Der eine ist groß schlank und dumm, der ander klein dick und schlau. Nun gibts aber auch noch den großen, schlanken, schlauen. Soll letzterer dafür bestraft werden? "Der hat doch gar nichts dafür getan", sagen die "Gerechtler und Gleichmacher". "Aber er hat auch keinem etwas weggenommen", sagen die Großzügigen.
Du solltest einmal das Thema Habitus/kulturelles Kapital nach Bordieu vertiefen, dann wirst Du auch verstehen, dass es dabei nicht immer nur um "die da oben geht". Es gilt für alle Milleus. Im Anzug in die Ruhrpotteckkneipe, mit abgespreitztem Handgelenk und Jean-Paul-Gautier-Leibchen in die Rockerdisco... kann man alles machen, so wie man auch Krawatten noch gebunden in den Schrank hängen kann, oder eben 5 Arbeitstage lang die selben Lloyd-Treter tragen kann ("gehen auch nicht schneller kaputt als die rahmengenähten").
Aber hier geht es ja darum, wie man bestimmte Ziele (konkret: EFH als Angestellter mit Studium) erreichen kann und ob es gerecht/ungerecht ist, wenn nicht alle auf dieses Ziel mit leeren Händen zugehen, der eine mit Oma's zu Bauland gemachtem Gemüsegarten, der andere mit dem richtigen Auftreten und Benehmen und einem Vater, der einem so manchen jugendlichen Quatsch damals von vornherein ausgetrieben hat, was man 15 Jahre später dankend einsieht.
Lounge Gast schrieb:
ich denke man sollte sich abgewöhnen, allzu sehr auf andere
zu schauen... Wenn jemand Lust hat, viel Geld in Autos, Haus
etc. zu investieren, soll er/sie das doch machen. Ich hab
auch keine Lust einen alten Golf zu fahren, es muss aber auch
kein BMW 7er sein.
Dann muss auch keiner behaupten, es herrsche eine 2
Klassengesellschaft etc. pp. Man tut was man kann und will.
Wenn man es nicht zu viel Geld bringt, wird es auch Gründe
dafür geben. Nicht jeder Top-Verdiener ist in einer
wohlhabenden Familie aufgewachsen. Und schon gar nicht in
Familien, die überhaupt Deutsch konnten. Der selbst ernannte
"Junker" sollte auch mal bedenken, dass in großen
Industriebetrieben auch bspw. viele Ausländer unterkommen,
die in Deutschland aufgewachsen sind und ihren Weg gegangen
sind. Man kann nicht alles auf die gesellschaftlich zu
niedrig angesiedelten Eltern schieben. Auch ein
eingewanderter Vater (oder Mutter) kann dem Kind klar machen,
dass er gute Noten schreiben sollte und Einsatz bringen muss.
Wenn das passt ist alles möglich....
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