WiWi Gast schrieb am 01.03.2024:
Ich finde auch Dankbarkeit für 90k bei 35h ist ok und macht glücklicher.
So wie sich das liest, ist das Haus am See dein Eigentum?
Da ich selber gerne am See wohnen würde, hab ich vor kurzem mal geschaut was das kostet. Die paar Immos, die zu verkaufen waren (normale EFHs, keine Villen) waren bei 3Mio€.
Falls zur Miete war Kaltmiete dann entsprechend >5k€/Monat.
Ich denke, mit 90k brutto im Jahr finanzierst du weder Eigentum noch Miete für dass Haus am See, richtig? Also hast du dick geerbt oder anderweitig Glück gehabt im Leben (Haus gekauft vor 40 Jahren, als es noch ging für 5 Durchschnittsnettojahresgehälter?).
Das ist ja dann schon der ganze Knackpunkt in deinem Leben vs. Leben von Anderen.
Wenn meine Annahme von oben richtig ist, dann sind die 90k bei 35h sozusagen für 10% deines finanziellen Lebensglücks verantwortlich und der Rest liegt beim Haus am See.
Daher schwingst du die Moralkeule hier unter falschem Deckmantel. Bist du zufällig Boomer?
WiWi Gast schrieb am 01.03.2024:
Das ist meiner Meinung nach eine Frage der Perspektive. Da eine beträchtliche Anzahl von BWLern kaum über die 60k-70k in ihrem Leben hinauskommen wird, bin ich als gelernter Großhandelskaufmann mit 90k bei einer 35-Stunden-Woche sehr zufrieden.
Unter 120k bei 40 Stunden würde ich nicht wechseln. Es ist sozusagen ein goldener Käfig!
Es gibt nicht so viele entspannte Jobs mit einem Gehalt von 120.000 € pro Jahr, ohne dabei erhebliche Einschnitte in Sachen Work-Life-Balance hinnehmen zu müssen. Aufgrund meiner vorherigen Station im Bereich VC-finanzierter Technologie-Startups habe ich eine gute Vorstellung davon, was gehaltstechnisch ohne Führungsverantwortung möglich ist. Aus diesem Grund habe ich mich letztendlich für eine Experten-Karriere in der Halbleiterindustrie entschieden.
Ich habe keine Lust auf viele Überstunden. Ich habe eine Freundin, Freunde, Hobbys und ein Haus am See :) Zwei bis drei Monate Urlaub pro Jahr sind die Regel, nicht die Ausnahme.
Ehrlich gesagt, ich kann das Meckern mancher Tarifangestellter überhaupt nicht nachvollziehen. Etwas mehr Dankbarkeit zu zeigen, macht einen selbst auch glücklicher.
Bei einem Durchschnittsalter der Kollegen in IG-Metall-Betrieben von +/- 50 Jahren, kann ich kaum verhindern, hier auch weiter fachlich, aber auch gehaltstechnisch zu wachsen.
WiWi Gast schrieb am 29.02.2024:
Goldener Käfig im normalen Tarif?
Ja dann ist der Käfig aber nicht sonderlich groß.
Ja, 3-4% Inflationszuschlag pro Jahr und Sonderzahlungen on top.
Kommen wir in Summe bei rund 4,X% raus? Ist ok.
Muss ehrlicherweise sagen, es ist schon jetzt so, dass mein Gehalt ausserhalb der IGM-Welt nur schwer zu rechtfertigen ist. Während im Freundekreis viele (trotz relativ guter Arbeitgeber) inflationstechnisch eher leer ausgehen, weitet sich gefühlt die Schere zwischen meinem Gehalt, und dem durchschnittlichen Marktgehalt. Willkommen im goldenen Käfig :D
Guter Post :D Nein, deine Annahme ist tatsächlich komplett falsch. Ich bin 29 und meine Freundin 25 (studiert aktuell noch). Geerbt habe weder ich noch sie. Das Haus befindet sich Luftlinie keine 5 Minuten vom bayerischen Meer entfernt und ist gemietet. Allerdings ist es ein neuwertiges Niedrigenergiehaus und unsere Vermieter sind so sozial eingestellt, dass sie lediglich Ihre eigenen Fix- bzw. Finanzierungskosten von uns haben wollen (die sind absolute Boomer und haben 2017 gebaut -.-). Selbstbewohntes Eigentum ist aber auch kein zwanghaftes Lebensziel, habe kein Problem damit weiterhin 1/3 meines Gehalts in ETF's oder auch in die eine oder andere Mietswohnung zu stecken.
Damit wir aber wieder zum eigentlich Thema zurückkehren:
Zitat Christiane Benner, Chefin der IG Metall v. 03.03.2024:
Die IG Metall will Gehaltserhöhungen in den Mittelpunkt der nächsten Tarifrunde stellen. «Wir werden keine pauschale Verkürzung der Wochenarbeitszeit fordern», sagte Gewerkschaftschefin Christiane Benner der «Rheinischen Post».
Allerdings sollten mehr Arbeitnehmer zwischen mehr Geld und mehr Freizeit wählen können. Schon jetzt hätten sie Anspruch auf freie Tage für Erziehung und Pflege oder wenn sie in Schichten arbeiteten. «Das kann man deutlich ausweiten.»
Zu finden unter dpa: 240303-99-203829/2
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