WiWi Gast schrieb am 12.12.2023:
Ich finde ein dickes Depot nicht mehr so erstrebenswert wie früher, Gründe sind:
- Man musste meist dafür etwas opfern. Auch wenn man sich nicht einschränkt, gibt man es dennoch nicht für was aus.
- Ich finde keinen richtigen Grund, sehr viel zu sparen. Das Alter muss abgesichert sein, da bin ich aber schon fast mit Anfang 30 durch. Die Zuwächse wirken sehr groß. Real nach Inflation und Steuer hält sich das aber im Rahmen.
Von der Frührente träumen doch fast alle, am Ende machts quasi niemand. Im Alter liegt dann so viel Geld rum, dass man es sinnlos vergeudet oder einfach vererbt.
- Ein großes Depot bringt wie auch Eigentum oder andere wertvolle Dinge zwar Sicherheit, gleichzeitig aber auch Sorgen. Das letzte Jahr ist das Depot real deutlich geschrumpft, es lief aber alles noch passabel. Es gab jedoch auch Zeiten, wo die Inflation deutlich höher war oder durch andere Ereignisse das Ersparte wertlos. Das kann man sich kaum vorstellen, das Risiko bei 40+ Jahren Laufzeit ist aber nicht gerade gering.
Gibt es was schlimmeres, als sein Leben lang viel gespart zu haben, um am Ende mit leeren Händen dazustehen?
Genau so sehe ich das auch. Bin mittlerweile sogar an dem Punkt, dass ich gar nicht mehr spare (bin 31):
- im Alter werde ich ein abbezahltes Eigenheim, fast maximale gesetzliche Rente und eine BAV i.H.v. 350k oder mehr haben - da frag ich mich schon, wozu ich noch mehr Geld brauchen soll. Wenn das nicht reicht, wirds für viele nicht reichen.
- ich habe jetzt mit 31 bereits 120k gespart, wenn ich das für die nächsten 30 Jahre zu 4% liegen lasse habe ich knapp 400k, da könnte ich mir 40 Jahre lang jeden Monat 800€ nehmen (ohne Zinsen gerechnet) - damit sollte es im Alter dann vollends passen
Wozu soll ich jetzt eigentlich großartig weitersparen? Damit ich im Alter statt auf Haus, Rente, 350k BAV sowie 400k Depot auf 1m Depot sitze? Warum sollte ich im Alter auf einmal so viel Geld brauchen? Ich sehe es wie der VP, im Endeffekt würde das Geld nur rumliegen und irgendwann vererbt werden. Da ich selbst Erbe erwarten kann, brauch ich mir erst recht keine Sorgen machen, aber das zähle ich hier gar nicht mit rein.
Da ich momentan aber ca. 1,5k pro Monat sparen kann ohne das Gefühl zu haben auf irgendwas zu verzichten, mache ich so erstmal weiter, bis ich eben das Gefühl habe verzichten zu müssen. Wenns dann halt mit 60 das Depot von 1m Euro ist und ich habe auf nichts verzichtet, fein. Wenns nur die oben angesprochenen 400k sind, auch fein. Hauptsache ich kann sagen ich hab gut gelebt und alles gemacht was ich wollte.
Und falls einer sagt: Wohlstand der nächsten Generation sichern etc: Angenommen das Depot würde bei 400k bleiben und komplett aufgezehrt werden, würden meine Kinder immer noch:
- ihre gesamte Ausbildung finanziert bekommen (Kindergeld wird komplett angelegt)
- schon zu Lebzeiten einige Finanzspritzen kriegen
- Unser Eigenheim sowie das Erbe welches ich (1 EFH, 1 Wohnung) und meine Frau (1 EFH) kriegen, irgendwann mal von uns erben.
Das sollte denke ich ausreichen, um den Wohlstand auch nachhaltig abzusichern.
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