Danke. Hier schreibt ein etwas älterer Headhunter.
Das Thema Labour Arbitrage wird gerne ausgeblendet. Die genannten Beispiele sind valide. Und näher am Geschehen als man denkt, beispielsweise bei den IT-Outsourcern wie Infosys (im feinen Opernturm in FFM) oder Tata.
Dass da lauter hungrige gute wissensdurstige technisch/kaufmännisch doppelqualifizierte Leute in Indien & Co warten, vernachlässigt der "Elitestudent" mit einem FH-MBA gerne.
Lounge Gast schrieb:
Ein toller Artikel für die Leute, die denken, dass Arbeit bis
zur Rente etwas bringt und Sparen keine Rendite abwirft:
http://www.stern.de/wirtschaft/news/thomas-piketty-der-neue-stern-am-oekonomenhimmel-2105024.html
Fazit: Die Renditen auf Vermögen sind im historischen Schnitt
fünf- bis achtmal so hoch wie das Wirtschaftswachstum. Bei
einem Wachstum von 1-3% kann man also mindestens mit 5-15%
Rendite auf Privatvermögen rechnen.
Die Kapitaleinkünfte steigen also mit weitem Abstand und
deutlich schneller als die Einkommen der Arbeiter. Genau
genommen sind die Reallöhne seit 2000 gesunken. In welchen
Taschen landete also wohl das Wirtschaftswachstum seit dem
Jahr 2000 sowieso der Ausgleich der Absenkung der Reallöhne.
Dreimal dürft ihr raten.
Dieser Effekt wird sich im Zug der Globalisierung weiter
verstärken. Unternehmen erschließen nicht nur neue
Absatzmärkte, auch verbilligt sich die Produktion durch
billige Arbeitskräfte. In Indien und China studieren pro
Jahrgang mehrere Millionen junge Menschen. Ich kenne
IT-Consulting-Firmen aus Indien und deren Struktur. Ein
Senior Manager verdient 10.000 EUR im Jahr (zehntausend Euro,
richtig). Dafür verbringen die Leute Monate oder gar Jahre am
Stück in Europa als "Expatriate" und arbeiten
60-70h pro Woche. Nach 1-2 Wochen Heimaturlaub geht es
"zurück".
Wer wird davon profitieren, dass ein Senior Manager keine
100.000, sondern 10.000 EUR kostet? Und dabei noch mehr
arbeitet als vorher. Pikettys Erkenntnisse werden sich in den
nächsten 10-20 Jahren noch verschärfen und wer bis dahin
nicht in die Klasse der Besitzenden eingetreten ist, der wird
es schwer haben in einer globalisierten Welt.
Bildungsrenditen werden zunehmend dahinschmelzen. 60%
Studienanfängerquote in Deutschland und dazu viele Millionen
Absolventen aus Schwellenländern, welche auf die
internationalen Arbeitsmärkte wollen.
Dazu passt in unserer Firma gut ins Bild, dass wir gerade so
einige Jobs nach Osteuropa verlagert haben. Die Menschen
dort machen den Job mit Computer und Telefon für ein Fünftel
des Gehalts in Deutschland. Was ihnen an Fähigkeiten (noch!)
fehlt, gleichen sie durch Überstunden und Lernbereitschaft
aus. Während unser Firmengewinne also fein weiter wächst,
verliert Deutschland wieder ein paar gut bezahlte Jobs. Zum
Glück werden die Leute nicht arbeitslos, so wie ich hörte
boomt ja Zeitarbeit wie auch Niedriglohnsektor in
Deutschland... (Achtung Sarkasmus!).
Achja, unser Konzern konnte die Dividende mal wieder anheben.
Wie üblich. :)
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