Lohnt es sich noch Arbeitnehmer zu sein?
Hallo liebe Wiwi-Treff-Gemeinde,
nach mittlerweilen drei Jahren im Beruf frage ich mich wirklich: Lohnt es sich noch Arbeitnehmer zu sein? Der Spitzensteuersatz in Deutschland beträgt 42% und bevor die Steuerexperten aus ihren Löchern kriechen: Natürlich weiß ich, dass nicht jeder Euro mit 42% besteuert wird, aber ab einem gewissen Einkommen gerät das Nettogehalt-Arbeitsverhältnis einfach aus dem Gleichgewicht. Was ich damit sagen will ist, dass man sich ab einem gewissen Einkommen einfach fragt, ob sich die Mehrarbeit überhaupt noch auszahlt, wenn man ohnehin 42% an Vaterstaat abgeben darf (ergo: sinkender Grenznutzen).
Punkt Nr. 2: Als Arbeitnehmer hat man nur begrenzt steuerlichen Gestaltungsspielraum. Als Arbeitnehmer kann ich doch fast keine Ausgaben von meiner steuerlichen Bemessungsgrundlage geltend. Die Fahrtkostenpauschale holt ja noch wenigstens was raus, aber nicht mal einen Anzug kann man von seiner Steuer abziehen, obwohl dieser zur Arbeitskleidung gehört.
Nicht nur in steuerlichen Aspekten komme ich mir als Arbeitnehmer betrogen vor, sondern auch in der Arbeit. Ich ackere über 10 Stunden am Tag, oft auch am Wochenende und sehe meiner Meinung nach nur einen Bruchteil von meiner erwirtschafteten Leistung auf meinem Gehaltscheck.
Letzlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Verhältnis von Nutzen und Risiko als Arbeitnehmer viel zu niedrig ist. Insbesondere die Risiken als Arbeitnehmer werden oft überschätzt. Ich kann jeder Zeit berufsunfähig werden, gefeuert werden, auf dem Weg zur Arbeit in einen Unfall verwickelt werden und und...
Ich persönlich werde in den nächsten Jahren in Richtung Selbständigkeit gehen. Sei es mit einer Dönerbude. Immerhin arbeite ich dann für mich selbst.
Wie seht ihr das? Haltet ihr das Nutzen-Risiko Verhältnis für Selbständige auch höher als für Arbeitnehmer?