Guten Tag,

ich mache seit einem halbem Jahr eine nebenberufliche Promotion, ohne dass mein Arbeitgeber davon was weiß. Das hat auch einen Grund, ich hatte vor Aufnahme dieses Jobs eine Promotion als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Lehrstuhl gemacht und musste nach einem Jahr die Promotion beenden, da mein damaliger Professor meinte, dass mir das Thema überhaupt nicht liegt und ich eher in einem qualitativen statt in einem quantitativen Thema promovieren soll. Letztendlich eine gute Entscheidung, da mein jetziges Thema mir viel besser liegt und mein neuer Prof sehr zufrieden ist.

Mein jetziger Chef sagte daraufhin im VG nur sowas wie "Also Herr Müller, das Thema Promotion ist für Sie gegessen, wehe wenn Sie nach einem Jahr ankommen und doch promovieren wollen!"

Naja, jetzt kam mein Prof und meinte, ich soll für die Publikationen einen Fragebogen erstellen (mache eine kumulative Promotion) und meine Kunden über die Leistungen unseres Unternehmens befragen und diese Fragebögen dann auswerten und veröffentlichen.

Ich bin jetzt nicht ganz sicher, darf ich dies machen, mein AG weiß ja gar nicht, dass ich hinter seinem Rücken die Kunden über die Zufriedenheit befrage und das auch noch öffentlich mache?

Arbeite übrigends im Vertrieb und bin dadurch oft alleine zum Kundengespräch beim Kunden und könnte so die Kunden gleichzeitig zu meinem Promotionsthema nutzen, da ich persönlich einen guten Draht zu vielen Kunden besitze.

Ist es nicht besser, wenn ich die Ergebnisse anonym auswerte, kann ja sowas sagen wie von 100 befragten Unternehmen zum Thema XY ist vollgende Auswertung bei rausgekommen (ohne meine Firma und auch die befagten Firmen zu nennen?

Nebentätigkeiten, für die Du Geld bekommst, sind in der Regel genehmigungspflichtig, da der Arbeitgeber einen Interessenkonflikt sehen könnte. Die Genehmigung wiederum ist normalerweise zu erteilen, da Interessenkonflikte selten sind. Wenn Du für die Promotion keinen Verdienst hast, sollte keine Genehmigung nötig sein.

Den Kundenstamm Deines Arbeitgebers als Spielmasse für die Promotion zu nutzen, ist allerdings ein Missbrauch Deiner Position. Solche Dinge solltest Du mit Deinem Vorgesetzten besprochen haben. Dass dieser nicht einverstanden mit der Promotion ist (war?), kann verschiedene Gründe haben. Mein Rat: Sprich mit dem Vorgesetzten und überzeuge ihn davon, dass Deine Promotion Deinen Leistungen nicht im Wege steht und dass sie der Firma sogar nützlich sein kann. Ist er gegen die Befragung der Kunden, dann befrage sie nicht!

Klar darfst du das nicht. Wenn du das anonym machst, scheint das zunächst mal sicherer, aber entscheiden musst du das letztlich selbst. Im Vertrag wirst du etwas zum Thema Betriebsverschwiegenheit unterschrieben haben. Du handelst, wenn du Kundendaten auswertest, klar dagegen.

Risiko ist viel zu hoch, da fragt ein Befragter einen anderen Vertriebler, was eigentlich bei der Umfrage mit dem Fragebogen vom Kollegen Müller rauskam und schon gehts los.

Würde ich mir gut überlegen.

Oh Mann,

kein Wunder, dass der Dr.-Titel in Dt. immer mehr an Prestige und Glaubqwürdigkeit verliert!

du willst eine umfrage über kundenzufriedenheit für eine diss nutzen????

Ganz klar: Darfst Du auf keinen Fall!

Gerade Kundenbefragungen sind EXTREM sensibel und bezüglich Datenschutz (insb. Aggregierung von Einzelnennung, Anonymisierungsprozedere etc.) rechtlich ganz klar geregelt (BDSG)! Deshalb werden i.d.R. auch Marktforschungsinstitute / Beratungen etc. in den Prozess eingeschaltet. Wenn Du hier was auf eigene Faust machst, droht Dir unter Umständen nicht nur eine Klage deines Arbeitgebers, sondern auch der Kunde kann gegen Dich bzw. deinen AG klagen.

Klar, dass dein Prof. dein Thema super findet, wenn er darauf abzielt diese Ergebnisse zu veröffentlichen, wahrscheinlich betreibt er nebenbei noch eine Firma die sich mit dem Thema beschäftigte und will die Ergebnisse zu PR-Zwecken nutzen..

No Way! Was wenn deine Firma über einen Kunden von der Befragung erfährt? Was wenn Du später womöglich die Doktorarbeit veröffentlichst, bzw. auf Umwegen Teile an die Öffentlichkeit geraten? Würde das auf keinen Fall so still und heimlich durchziehen, das Risiko Job/Reputation/Titel zu verlieren ist einfach zu hoch, bzw. Steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Ganz ehrlich- zu dieser Erkenntnis sollte jemand im Promotionsverfahren aber auch alleinen kommen!

Kann mich den Vorrednern nur anschließen ? Geh zu deinem Boss und zieh ihn ins Vertrauen. Nur weil er am Anfang einen blöden Spruch gerissen hat, heißt es noch lange nicht, dass er seine Meinung nicht ändern wird.

Viele Chefs werden einsichtiger, wenn sie merken, dass du mit Haut und Haaren hinter deiner Promotion stehst.

Das Risiko, dass er es über Umwege erfährt, ist einfach viel zu hoch und du riskierst relativ viel ? nur dass es dann richtig knallt.

[%sig%]