WiWi Gast schrieb am 22.07.2019:
Keine Ahnung wie du zu dieser Auffassung gelangst, aber ich glaube du hast ein ganz falsches Bild von der Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters.
Das sind natürlich KEINE besseren Stipendien, denn als wiss. Mitarbeiter musst du während der Promotion richtig arbeiten. Du musst bei der Lehre unterstützen/selbst lehren, Übungen halten, deinem vorgesetzten Prof. zuarbeiten etc. Zudem sind die Stellen oft zeitlich befristet und gemessen an der Ausbildung, die du genossen hast nicht sonderlich gut bezahlt.
Irrtum, ich bin selber WissMA und bei dem, was du schreibst, habe ich eher den Eindruck, dass du hier Dinge vom Hörensagen weitergibst, ohne selbst Einblicke zu haben.
Schau mal in die einschlägigen hochschulrechtlichen Normen, dort wirst du u.a. die Regelung finden, dass bei Qualifikationsstellen (= wissMA als Doktorand) dem Stelleninhaber ausreichend Zeit zur Qualifikation (=Promotion) gegeben werden soll. Das wird in praxi regelmäßig erfüllt, indem die Mitarbeiter ein Drittel der Zeit für die Dissertation aufwenden können (z.B. § 23 Abs. 4 des Bremer Hochschulgesetzes). Das ist der Ausgleich für die Stellenbefristung. Natürlich geht das nicht immer auf, du hast Peaks und Ruhephasen und es hängt auch von deinem Prof. ab. Alles in allem ist das aber schon recht entspannt.
Die Bezahlung (100% vorausgesetzt, die aber in der BWL häufiger vorkommen, als man glaubt) ist häufig sogar sehr viel besser, als dein Einstiegsgehalt in irgendwelchen Beratungen, zumindest wenn ich mir den Vergleich mit meinen Komilittonen anschaue. Es steigt halt nicht, aber dafür arbeitest du ja auch nur 3-6 Jahre am Lehrstuhl und mit Promotion kommt dann meistens nochmal ein ordentlicher step nach oben.
Ein Stipendium nimmt dir genau diese Last. Da kannst du dich nämlich ohne Gegenleistung voll auf deine Promotion konzentrieren. Im Grunde hast du also genau das verkehrte Bild vom Verhältnis von Stipendium und wiss. Ma.
Als Stipendiat musst du keine Lehre machen, das ist richtig. Du zahlst aber nichts in die Sozialversicherung ein und kriegst irgendwas zwischen 1000 und 2000 Euro im Monat, wovon du dich auch noch selber krankenversichern darfst. Auch die Betreuung der Stipendiaten ist oftmals mangelhaft und nicht so wie bei Lehrstuhlmitarbeitern. Wenn das für dich besser ist, bitteschön.
Zudem werden Stellen als wiss. Ma. auch oft durch Kontakte vergeben. Beispielsweise wenn du davor schon als Hiwi am Lehrstuhl warst und eine ordentliche Masterarbeit geschrieben hast.
Das unterstreicht doch, was ich gesagt hab. Was glaubst du denn, wer Hiwi wird? Leute, die in Klausuren oder Hausarbeiten gute Leistungen gezeigt haben. Von den Hiwis werden auch nur die WissMA, die geeignet sind. Im Ergebnis sind WissMA-Stellen deutlich schwerer zu bekommen. Ich sitze selber auch nur deswegen auf einer, weil ich neben den passenden Noten zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
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