WiWi Gast schrieb am 21.09.2022:
Reale Fälle zeigen aber was anderes. Auch in den Naturwissenschaften. Ein Doktor hat nur eine sehr spezifische Fragestellung bearbeitet. Man muss nicht erst Doktor werden, um die von dir genannten Fähigkeiten zu haben.
Naja, es kommt halt auf den Job an. Braucht man den Doktor als "Karrierebeschleuniger" (ehrlich gesagt, keine Ahnung was das eigentlich sein soll), dann ist es vollkommen egal über was man promoviert und da wird die Entwertung auch in Zukunft voranschreiten.
Ansonsten bin ich aktuell in einer recht speziellen Unternehmenberatung beschäftigt, wo wir in der Abteilung überwiegend promovierte Kollegen (inklusive mir selber) haben und wo die Kunden auch explizit dieses Know-How nachfragen. Geht sehr stark Richtung künstliche Intelligenz aber auch klassische, mathematische Optimierung. Entsprechend umfangreich waren die Auswahlgespräche vorher und man wollte ganz genau wissen, über was ich promoviert wurde. Der Großteil der Kollegen sind tatsächlich theoretische Physiker.
Aber: um das deutlich zu sagen, es geht später nicht darum, dass man einfach die Diss im Job wiederholt, sondern dass man in der Lage ist, für den Kunden vollkommen neu Geschäftsbereiche aufzubauen. Das strategische Denken und die Herangehensweise, die man über Jahre an der Uni entwickelt hat ist hierfür sehr hilfreich. Ich bin mir nicht sicher, wie das oben geschrieben wurde, dass man das wirklich im Job aufholen kann. Dafür sind die Anwendungen einfach zu verschieden und zu komplex.
Wer einfach nur aufsteigen will, soll den MPA machen. Ich kann mir garnicht vorstellen wie viel Arbeit man am Ende trotzdem in eine Dissertation steckt, nur um im ÖD(!) von... A14 auf A15 zu springen?!
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