"Was würdet ihr denn einem jungen, gesunden Mann Ende 20, der höchstens mal 2 Kinder haben will, raten: gesetzlich oder doch privat versichern?"
Zunächst mal stellt sich die Frage nur, wenn Du Beamter bist (in diesem Forum unwahrscheinlich) oder oberhalb der Versicherungspflichtgrenze verdienst. Bist Du drunter, gehst Du in die GKV. Du könntest dann höchstens eine Anwartschaft bezahlen, um später ohne erneute Gesundheitsprüfung in die PKV zu wechseln.
Bist Du über der Versicherungspflichtgrenze, solltest Du dir die Frage stellen, welches Familienmodell Du mal leben möchtest. Wirst Du mal eine gut verdienende Ehepartnerin haben, so dass Ihr Euch vier PKV-Beiträge leisten könnt und wollt, könnte der Wechsel in die PKV interessant sein. Bedenke aber bitte, dass Du diese Beiträge eventuell allein stemmen musst, wenn Deine Frau nach der Geburt nicht sofort wieder arbeiten will. Dein Arbeitgeber zahlt nur die Hälfte des GKV-Höchstsatzes und nicht etwa die Hälfte der gesamten Beiträge. Das kann sehr teuer werden. Arbeiten beide, sieht die Sache besser aus.
"Eigentlich tendiere ich schon zur Privatversicherung (war ich auch während der ersten 26 Jahre meines Lebens über meinen Vater)."
Wenn Dein Vater Beamter war, bekam er Beihilfe. Für ihn war die PKV damit deutlich günstiger als sie es für Dich ist, wenn Du keine Beihilfe bekommst. Vor allem, wenn Du eine komplette Familie von einem Einkommen privat versichern musst.
Was noch dazu kommt: Wenn Du mal heiratest und Du bist privat versichert und willst Deine (bis zur Ehe GKV-versicherte) Ehepartnerin ebenfalls privat versichern, dann muss sie erstmal eine PKV finden, die sie aufnimmt. Je nach Gesundheit, Vorerkrankungen, Alter etc. kann es sein, dass ihr Beitrag sehr hoch ist. Dann bleibt Dir eventuell nur die freiwillige GKV-Mitgliedschaft zum halben Höchstbetrag.
"Ich fürchte mich aber sehr vor explodierenden Beiträgen im Alter. Hab einfach Angst, dass ich diese - leider i.d.R: nicht revidierbare - Entscheidung später bitter bereuen werde."
Sie ist nicht revidierbar. Ob Du sie bereuen wirst, hängt von vielen Faktoren ab. Pauschal kann man das nicht sagen.
Im Grunde kannst Du diese Entscheidung (sofern Du sie überhaupt treffen musst -> Versicherungspflichtgrenze?) auch aufschieben, indem Du erstmal in die GKV gehst und nebenbei eine Anwartschaft bezahlst. Das kostet zwar in Summe am meisten, hält Dir aber Optionen für später offen.
Oder Du gehst in die PKV und hoffst, dass diese irgendwann abgeschafft wird und Du automatisch in die GKV geschoben wirst. Die Frage wäre dann, was mit Deinen Altersrückstellungen passiert.
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