Hi,

ich würde mich sehr über eure Meinung zu folgendem Thema freuen.

Ich habe in Wirtschaftsingenieurwesen meinen Masterabschluss gemacht und vorher nach meinem Bachelor einige Jahre im Automobilbau gearbeitet. Ich bin in diese technische Schiene eher reingeraten, weil das alle in meiner Familie gemacht haben.

Ich (männlich) interessiere mich aber viel mehr für Fashion und Kleidung und würde daher viel lieber in einer Management oder strategischen Position in einem Luxusmodehaus arbeiten.

Nun habe ich ein Angebot vom Harrod´s (dem Modeluxushaus überhaupt) in London erhalten für das 18 monatige Management Traineeprogramm., Gehalt liegt bei 40k Euro.

Zurzeit arbeite ich wieder im eher technisch geprägten Bereich in Deutschland für ca. 60k Euro.

Nun weiß ich nicht was ich machen soll, mein Vater ist total dagegen und meint ich soll in dem sicheren technischen Bereich bleiben auch wenn mir die Arbeit nicht so Spass macht und außerdem meint er, dass so etwas wie Mode nur Frauen machen und nichts für Männer ist. Auf der anderen Seite würde ich mich glaube ich auch viel wohler fühlen bei dieser Tätigkeit, auch wenns weniger Geld ist und mit auswandern nach London verbunden ist.

Was soll ich machen, weiß echt nicht weiter?

du hast dir die frage schon selbst beantwortet... du würdest dich "wohler fühlen" du "fühlst dich in mode und fashion zuhause"... ist es dein leben oder das leben deines vaters? du musst machen was DICH glücklich macht, nur darum geht es!!

Mach deinem Vater klar, dass du das wirklich willst. UNd wenn er dich nicht unterstützen will, dann kannst du da auch nichts machen. Du kannst doch aber nicht dein lebenlang im falschen Job arbeiten, weil dein Vater das möchte, du verdienst inzwischen ja auch genug um unabhängig zu sein.

Btw: Hat dein Vater denn stichhaltige Argumente, habt ihr das mal intensiv durchdiskutiert? Vielleicht hat er ja nur einen falschen Eindruck? Wenn er sich nicht mal gesittet darübe runterhalten möchte, dann ist es seine Schuld...

40k Euro in London? In der teuersten Stadt Europas ist das extrem wenig

Selbst 40k Pfund ist nicht dicke in LDN Zone 1&2, sei Dir darüber im Klaren dass Du extreme Einbußen hinsichtlich Lebensstil akzeptieren müsstest!

Bist du weiblich? Ich weiß du schreibst du bist männlich, aber ne... irgendwie stimmt was nicht oder du trollst.

Naja egal, zum Angebot:
Meinst du das bringt dich nach vorne, professionell wie persönlich?
Meinst du das interessiert dich so sehr dass du dafür deinen 60k Job an den Nagel hängen und im CV so einen Bruch niederlegen willst?
Wie viel möchtest du auf dei Meinung deines Vaters geben wenn du diese Chance hast?

1. Nein, bin männlich, warum soll das nicht stimmen?

2. Ob es mich nach vorne bringt weiß ich nicht, es wird mir aber aufjedenfall mehr Spaß machen in so einem Luxusmodehaus die ganze Menschen zu bedienen und immer das ganze Jahr über in so einem schönen Ambiente zu arbeiten im Gegensatz zu einem langweiligen Autombilingenieurbüro.

3. Von 60 auf 40k ist natürlich happig, aber es wäre mir den Gehaltsverlust und den Bruch im Lebenslauf wert. Zudem muss man ja auch nicht immer bis an sein Lebensende in der gleichen Branche arbeiten und kann auch offen für neues sein, dass muss ja nicht negativ sein.

4. Auf die Meinung von meinem Vater gebe ich nicht so viel, ich denke dann nur mehr drüber nach.

Wahrend dem Traineeprogramm wirst du Einbussen hinnehmen muessen, jedoch wird es danach sicherlich rapide Berg auf gehen.

take London!

Ein ganz ernst gemeinter Tipp: Arbeite Dich in Deiner Firma hoch, schwenke schrittweise in die Marketing- / Vertriebsschiene und wechsele dann auf höherer Ebene direkt in die gewünschte Position / Abteilung eines Luxusmodebetriebs. "Management Trainee" in einem Luxusmodehaus ist doch in erster Linie eine Verkaufstätigkeit mit einer minimalen Chance, später mal aufzusteigen. Viele diese Trainees bleiben "unten" und verkaufen dahergelaufenen Kunden Hemden und Krawatten. Wenn Dir das wirklich liegt, dann wechsele sofort. Der Beitrag klingt aber eher so, als ob Dich die strategischen Managementaufgaben interessieren. An diese kommst Du mit Deinem bisherigen Werdegang leichter ran.

Übrigens: Ich würde einen solch gravierenden gehaltlichen Rückschritt nicht mal eine Sekunde lang ernsthaft in Erwägung ziehen. Von 60K in Deutschland auf 40K in London ist über 50% Gehaltsverlust. Von dieser kläglichen Summe kannst Du in London doch gar nicht gut leben. Diese Einkommen sind vielleicht für Menschen akzeptabel, die direkt von der Hochschule kommen oder noch bei ihren Eltern leben. Aber wenn man einige Jahre gearbeitet hat, wechselt man doch nicht auf so einen Job.

Ich sag's nochmal: die Einstiegsgehaelter in London sind niedriger (im Vergleich zur ? Umrechnung, im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten), aber sie steigen schneller. Ich habe hier innerhalb von ein paar Jahren mein Gehalt verdoppelt (innerhalb derselben Firma), und ich bin nicht high potential oder arbeite im IB oder so. Das ist hier normal. Man kann durch einen Jobwechsel mal eben 10k mehr verdienen, und es macht nix, wenn man den Job oefter wechselt.

Es stimmt, dass du mit ?40teur deinen Lebensstandard runterschauben musst, aber damit bist du hier nicht arm und kannst dir durchaus eine Wohnung leisten. Wir bezahlen hier auch nicht so viel Steuern und Sozialversicherung wie ihr in Deutschland, d.h. es bleibt mehr Netto uebrig.

Hier der TS:

Als Fachfremder in eine Managementposition bei einem renommierten Modekonzern wie Harrods, PPR Kering oder LVMH einzusteigen geht nicht, die rekrutieren für diese Positionen meist aus ihren Traineeprogrammen oder natürlich Unternehmensberater, insbesondere BCGler die im Modebereich sehr gut platziert sind. Bei Harrods wirst du nach dem Traineeprogramm als Retail Manager mit 55k Pfund übernommen und steigst dann auch schnell zum Business Manager auf mit 80k.

Gehalt müsste ich natürlich schlucken erst einmal, aber es geht ja wieder bergauf.

Wenn Du die Gehaltskröte schlucken kannst, dann go for it!

Die Stadt und die berufliche Erfahrung machen die monetären Nachteile sehr schnell wett! Und wie bereits mehrfach erwähnt, hier auf der Insel sind Gehaltssprünge von 10-30% p.a. bei entsprechender Performance keine Ausnahme (ohne Wechsel).

Viel Erfolg und sieh zu, dass Du in den nächsten Jahren aus diesem schmoddrigen "alte Leute" Kaufhaus mal wieder eine echte 1. Adresse machst ;)!

Und was beinhaltet das Trainee Programm?

Ist das nicht nur auch schnöde Managementaufgabe, dann mit KPIs zu arbeiten, Excelsheets auszuwerten?

Hat das wirklich so viel mit Fashion zu tun? Ist Management nicht immer das gleiche, egal welche Branche?

40k? in London? Sicher, dass die dir nicht Britische Pfund angeboten haben? Ein Wechselkursrisiko würde ich nicht tragen wollen.

Selbst wenn: wie bereits erwähnt wurde, sind die Einbußen hinsichtlich der Lebensqualität enorm. Man gewinnt aber auch viel. Eine WOhnung in KNightsbridge von der aus man auf Arbeit laufen kann, wird so schnell nicht drin sein. Aber das Nahverkehrsnetz hier ist eines der dichtesten der Welt, pendeln ist vergleichsweise erträglich.

Ich bin vor zwei Jahren nach London gegangen und habe es trotz der Gehaltseinbußen (verglichen mit einem Einstiegsjob in D) bisher nicht bereut. Langsam aber sicher schaue ich mich nach einer neuen Stelle um, sowohl hier als auch in Deutschland. Würde gern hier bleiben, aber die Lebensqualität muss man in der Gesamtschau bewerten. Wenn ein Job in D da unterm Strich wesentlich attraktiver ist, sag ich nicht nein.