Je nachdem bei welchem Unternehmen du in der Revision landest, kann es gut oder schlecht sein. Die interne Revision ist vor allem bei Aktiengesellschaften eine Pflicht und kein eigenes Verlangen. Natürlich gibt es auch Aktiengesellschaften, die das explizit wollen, aber jemand aus dem Audit wird noch schräger angeschaut, als jemand aus dem Controlling. Je nachdem wie viele Kollegen du in der Revision haben wirst, kann das ein sehr erbauendes Arbeitsleben werden, oder auch ein sehr einsames, denn viele Mitarbeiter hüten sich davor mit jemanden aus dem Audit über ihre Abteilungen / Geschäftsprozesse zu reden. ;)
Wenn du aber auf die sozialen Kontakte verzichten willst und nur auf die Karriere aus bist, dann stell dir mal lieber die Frage, ob einer aus dem Audit tatsächlich auch in der Lage ist später in anderen Abteilungen die Führungsposition einzunehmen. Als Revisor wird man zum Generalisten ausgebildet, d.h. man hat am Ende zwar einen tollen Überblick über das Gesamtunternehmen, aber man hat dann doch wiederum keine Ahnung von den Details, die in den jeweiligen Abteilungen ablaufen. Wenn ich komplett daneben liegen sollte, bitte ich hier von der Gemeinde Belege für erfolgreiche Revisoren, die den Sprung ins höhere Management in einer anderen Abteilung geschafft haben.
Da du ja schreibst, dass du Teamleiter eines Finanzbereiches werden möchtest, würde ich dir dringlichst zum Controlling raten. Wer am Ende Jahrzehnte auf dem Sachbearbeiterposten sitzen bleibt, der ist wohl selbst verantwortlich dafür, denn wenn ein Aufstieg im eigenen Unternehmen nicht in Aussicht steht, dann wird es eben Zeit ein anderes Unternehmen aufzusuchen. Btw. landest du im Audit auch nur als "Sachbearbeiter" innerhalb der Abteilung, denn beim Audit gibt es nur eine Führungsposition (wenn wir jetzt mal nur KMU in Betracht ziehen, da sie doch den Großteil der in D befindlichen Unternehmen ausmachen). Im Controlling gibt es dagegen mehrere, je nachdem in welchem Bereich das Controlling sitzt: Produktionscontrolling, Einkaufscontrolling, Vertriebscontrolling, JV-Controlling, Preiscontrolling, Beteiligungscontrolling, Forschungs&Entwicklungscontrolling usw. D.h. für dich, dass die Wahrscheinlichkeit eines ersten Aufstieges viel höher liegt, als im Audit.
Außerdem würde ich behaupten, dass man durch das Controlling einen fast gleichwertigen Einblick über das Gesamtunternehmen bekommt, wie im Audit, wenn es ein Jobrotation gibt. Ein Wechsel in eine andere Abteilung sehe ich da hingegen viel einfacher, da man Spezialist und nicht Generalist ist. Ein Controller kann z.B. in den Vertrieb gehen, er kennt die Zahlen, er kennt die Prozesse und er sollte die Produkte bis zu einem gewissen Grad kennen. Sehe ich bei einem aus dem Audit eher nicht.
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