WiWi Gast schrieb am 14.02.2019:
-->Ich bitte um die Quelle hierzu.
Spielen wir jetzt das "alles was mir nicht passt, muss minutiös mit wissenschaftlichen Quellen hinterlegt werden, während ich selber unreflektierte Thesen über das unterdrückerische Patriarchat verbreite" Spiel?
Zu der Frauenquote in Norwegen, die als Vorbild für verschiedene andere Länder diente, u. a. auch Deutschland, gibt es eine Vielzahl von Untersuchungen. Wenn dich das wirklich interessiert, kannst du ja bei den folgenden anfangen. Die Ergebnisse sind sicherlich relevanter als Studien über 26 Jahre alte Quoten in Schwedens Kommunalpolitik.
Ahern, Dittmar (2012): The Changing of the Boards: The Impact on Firm Valuation of Mandated Female Board Representation
"We find that the constraint imposed by the quota caused a significant drop in the stock price at the announcement of the law and a large decline in Tobin’s Q over the following years, consistent with the idea that firms choose boards to maximize value. The quota led to younger and less experienced boards, increases in leverage and acquisitions, and deterioration in operating performance, consistent with less capable boards."
Bertrand, Black, Jensen, Lleras-Muney (2014): Breaking the Glass Ceiling? The Effect of Board Quotas on Female Labor Market Outcomes in Norway
"Overall, in the short run the reform had very little discernable impact on women in business beyond its direct effect on the newly appointed female board members."
WiWi Gast schrieb am 14.02.2019:
Gleichzeitig ist die Annahme, dass Frauen weniger qualifiziert sind maßlos übertrieben. Noch ein strukturelles gesellschaftliches Problem ist, dass Frauen permanent bei gleicher Qualifikation schlechter bewertet werden als Männer.
Siehe Hier: https://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche/studie-personaler-bewerten-frauen-im-schnitt-eine-note-schlechter/23910292.html
Ich hab das Gefühl, dass hier im Forum einige die gesellschaftlichen Debatten der letzten 10 Jahre verschlafen haben oder sich kein Stück weitergebildet wurde.
Zu dem Thema Bewertung von Bewerbungen gibt es eine ganze Reihe von Untersuchungen und nicht alle kommen zu den gleichen Ergebnissen. Ganz interessant ist der Ansatz "blind recruitment", bei dem im Auswahlprozess unwichtige Merkmale wie Geschlecht grundsätzlich entfernt werden. Das funktioniert natürlich nur bis zum Vorstellungsgespräch. In Australien hat man ein Experiment in die Richtung gewagt und im Folgenden von der Praxis abgesehen.
Hiscox, Oliver, Ridgway, Arcos-Holzinger, Warren, Willis (2017): Going blind to see more clearly: unconscious bias in Australian Public Service (APS) shortlisting processes
"The results showed that overall, de-identifying applications at the shortlisting stage does not appear to assist in promoting diversity within the APS in hiring. Overall, APS officers discriminated in favour of female and minority candidates."
Woanders haben von solchen Maßnahmen aber durchaus auch Frauen und Minderheiten profitiert. Ein Fokus auf Qualifikation ist immer zu begrüßen.
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