Seit wann zählen denn Pausen bitte zur Arbeitszeit? Das war noch nie so und wird auch nie so ein.
Aber gerne hier mal mein Alltag aus 6 Jahren McK (Start war 2016 und 2021 während Corona bin ich raus).
Mein Schnitt sah wie folgt aus:
Montag: Flug zwischen 7:30-8:00 Uhr und dann bis 23:00 Uhr / während Corona dann ab 09:00 Uhr
Dienstag: 9:00-23:00 Uhr Projekt/ Kunde
Mittwoch: 9:00-19:00 Uhr, dann meistens ein Essen als Team und danach nochmal im Hotel 1-2h / während Corona gab es keine Essen und dann ging es im Schnitt auch bis 23:00 Uhr
Donnerstag: 9:00 Uhr und dann 16:30-17:30 Uhr zum Flughafen und danach in 70% der Fälle Feierabend, 30% nochmal 1-2h
Freitag im (Home) Office: 9:00-17:30 Uhr
Das ergibt dann bei 0.5-1h Pause Prints, die folgenden Stunden: 14 + 14 + 11 + 8 + 8 = 55h + etwaige Anreise / Abreise vom Flughafen
Und ich finde tatsächlich, dass 50 oder 60 oder sogar mehr Stunden, machen für mich persönlich wirklich keinen Unterschied mehr in meinem Privatleben. Natürlich ist die Belastung nochmal höher, aber selbst bei 50h schaffe ich meine Sportklasse um 18:00 Uhr nicht und das Abendessen um 19:00 Uhr verpasse ich auch erstmal. Außerdem ist man ja meistens auch gar nicht am Heimatort und verbringt dann die „freie Zeit“ (50 vs. 60h) im Hotelzimmer Uhr schaut TV oder ist mit Kollegen etwas trinken. Natürlich besser als arbeiten, aber ein besseres Privatleben sehe ich dadurch trotzdem nicht. Und für die Vorteile einer T1 (Gehalt, Prestige,…) würde ich diesen Mehraufwand dann immer in Kauf nehmen. Ansonsten direkt in den Konzern mit 35-40h und wirklicher WLB. Big4 scheint es wie ein schlechter Kompromiss zu sein.
WiWi Gast schrieb am 14.10.2022:
Für die aller wenigsten ist die Entscheidung auch MBB oder Big4. Sondern eher Industrie oder Big4. In meinem Umfeld sind 2 bei MBB und selbst wenn 70h+ vielleicht nicht die Regel sind so sind die Stunden trotzdem krass. Wer jetzt sagt "ob 50h oder 60h macht auch keinen Unterschied mehr" hat wahrscheinlich noch nie über einen längeren Zeitraum echte 60h gearbeitet. Bei der 10/8/6 Regel (die ja als super Verbesserung verkauft wird) kommt man je nach Pausen in etwa auf knappe 60h. Laut meinen S& Kollegen ist das aber auch eher Wunschdenken, dass das klappt..
WiWi Gast schrieb am 13.10.2022:
70+h sind leider absoluter Unsinn. Bei keiner T1 oder T2 hast du wirklich eine so hohe konstante Belastung. Das mag es in Ausnahmefällen geben, aber die Regel ist es auf keinen Fall.
Und der "Boost" durch eine T1/T2 Beratung ist nochmals so viel höher als bei einer Big4. Noch dazu bist du eigentlich fast sicher in 2 Jahren deutlich über 100k. In der Big4 bekommen selbst viele Manager in den ersten Jahren noch keine 100k.
WiWi Gast schrieb am 13.10.2022:
Immer dieses Big4 gebashe... für Finance und Accountingthemen gibt es schlicht keine renommierteren Beratungen (mal von irgendwelchen Sparten abgesehen). Die Big4 sind halt nunmal die absoluten top Adressen in der WP und daran gibt es nichts zu rütteln..
Ich war selbst einige Jahre bei Big4 und fand das Umfeld immer super attraktiv: Beratung, aber halbwegs ordentliche WLB, guter Ruf bei den Kunden und motivierte Kollegen. Wäre mit meinem Profil auch in DAX Traineeprogramme gekommen (hatte auch Angebote..) aber nach einem Praktikum dort war mir klar, dass die Konzernbürokratie mich in den Wahnsinn treiben würde. Das was hier oft als T3 proklamiert wird, ist abseits von ihren Kernthemen eher T5 und die Leute die ich von dort kennengelernt habe waren nicht besser als die meisten bei Big4. T1/T2 ist in der Breite wiederum einfach was anderes: 70+h Woche muss man halt wirklich wollen.
Klar ist aber auch: der Exit aus Big4 ist vor dem Manager recht unattraktiv und wenn das Ziel heißt "nach 2-3 Jahren zum Konzern" dann bringt einem außerhalb von T1 oder T2 die Beratung auch nicht viel wenn man nicht zufällig beim richtigen Kunden sitzt. Ich bin nur gegangen, weil ich aufgrund von Familie nicht mehr reisen wollte und sitze jetzt mit 125k nach 7 Jahren BE auf einer Teamleiterstelle im kleinen Konzern. Meine Kommilitonen die im Automotive top Traineeprogramm waren sind heute auf den "Sachbearbeiterstellen" und diejenigen die zu Big4 sind und dort durchgestartet sind, sind jetzt Manager oder Senior Manager. Am Ende musst du vor allem wissen was du willst: Karriere - in big4 besser planbar und bis Manager schafft das auch jeder der gut genug ist, wenn du aber chillen und 35h Woche willst ohne Karriereambitionen dann ist der Konzern besser. Was nicht heißt man kann im Konzern keine Karriere machen! (Wenn der Konzern dein Traum-AG ist dann geh dort hin und versuch es intern)
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