Hallo Frau A.,
aus diesem Textausriss ergibt sich dass von einer Mitarbeiterin ohne Fachwissen gesprochen wird, die zudem für ihre eigen(ständige)-willige Arbeitsweise bekannt war. Ihre "Beziehung" zu Klienten ging offenbar über das "berufsübliche" hinaus, der Kontakt zu den Vorgesetzten jedoch wird nicht als positiv beschrieben.
Auf eine Schlussformulierung wurde offenbar komplett verzichtet?
Um mehr zur tatsächlichen Falltiefe sagen zu können gilt auch hier- für die sinnvolle Bewertung und Kommentierung benötigt man das vollständige Zeugnis, quasi von der Über- bis zur Unterschrift. Es sollten der zu würdigende Zeitraum, die erlernte bzw. bekleidete Tätigkeit, die Branche und die Unternehmensgröße genannt werden.
Bereits der einleitende, den Zeugnisempfänger benennende Absatz enthält erste wertende Aussagen, genauso wie die Auflistung der Tätigkeiten. Diese wiederum korrespondieren mit den darauffolgenden Bewertungen der einzelnen Aspekte von Arbeits- und ggf. Führungsweise bzw. -leistung sowie von Fachwissen und Sozialverhalten.
Möglicherweise bedarf es in gerade diesem Fall aber auch weiterer Angaben, die einen erheblichen Einfluss auf die in deinem Zeugnis enthaltene Wertung haben können.
Der Text eines Zeugnisses beginnt nunmal mit dem Wort Zeugnis oder einem seiner Verwandten und er endet mit einer Unterschrift. Nur in diesem Kontext lässt er sich halbwegs seriös werten. Fast jede Formulierung in einem Zeugnis kann in einem geänderten Zusammenhang für eine gänzlich andere Aussage stehen. Jede der auf den ersten Blick positiven Aussagen kann durch den ausgelassenen Teil abgewertet werden.
HansguckindieLuft schrieb am 19.08.2022:
Ich bedanke mich schon mal im Voraus über die tolle Hilfe hier im Forum und bitte um eine Einschätzung des folgenden Zeugnis:
Der Aufgabenteil ist kurz zusammengefasst aber relativ stimmig.
"
Frau A. verfügte über ein solides Fachwissen, dass sie zur Bewältigung ihrer Aufgaben erfolgreich einsetzt hat. Sie war motiviert und zeigte auch in schwierigen Situationen Initiative und Engagement. Sie führte ihre Aufgaben planvoll und eigenständig aus. Auch bei hohem Arbeitsanfall erwies sich Frau A. als belastbare Mitarbeiterin. Durch ihr aufgeschlossenes Verhalten gelang es Frau A., eine Beziehung zu ihren Klienten aufzubauen.
Frau A. erledigte die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit.
Ihr Verhalten gegenüber Kollegen war einwandfrei und gegenüber Vorgesetzten spannungsfrei.
Wir erstellen dieses Zeugnis auf Frau A. Wunsch.
Ende
Mir blieb auf jeden Fall die Spucke weg nach 8 jähriger Betriebszugehörigkeit, danach attestierte Depressionen und Kündigung meinerseits.
Lieben Gruß
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