kukla schrieb am 22.08.2019:
Das Zeugnis ist für mich eine 3. Ein paar Sätze sind gut bis sehr gut, aber an anderen Stellen wollte man dein schlechten Seiten besonders zum Ausdruck bringen. Für mich ist dieses Zeugnis auch etwas widersprüchlich, aber dazu gleich.
Was erstmal auffällt: es steht gar nichts zu der Qualität deiner Arbeiten. Da steht nur, dass du Eigeninitiative, Lernbereitschaft und gute Arbeitsweise gezeigt hast. Aber was ist dabei rausgekommen? Ein kleiner Hinweis: "Er hat von Beginn an immer gute Arbeitsergebnisse erzielt". Das hört sich jetzt nicht sehr überzeugend an.
Dann kommt plötzlich eine weitere Zeitangabe: "Die während der Ausbildung gezeigten... haben jederzeit unsere volle Anerkennung gefunden". Kann es sein, dass deine Leistungen über die Zeit hinweg schlechter geworden sind? Erst waren sie "gut" und dann wurden sie nur "anerkannt"? Hm. Etwas plump. Kann mich auch täuschen, aber das hört sich etwas komisch an.
Der Abschnitt zu deinem Sozialverhalten ist auffällig lang. Es wurden Adjektive verwendet, die eher negativ behaftet sind: kontaktfreudig, ausgeglichen. Das legt nahe, dass du jemand bist, der ausgesprochen viel mit Kollegen gesprochen hat - vielleicht etwas zu viel. Auch, dass das Verhältnis zum "Ausbilder" extra genannt wird, signalisiert: oh, der AG möchte hier was deutlich machen. Ist der Ausbilder nicht dein auch dein Kollege? Kann es sein, dass du ihn vielleicht gar nicht als Kollegen gesehen, sondern ihn mehr als "Kumpel" betrachtet hast? Dein Verhalten gegenüber allen war stets "einwandfrei". Das ist durchschnittlich.
Dann kommt ein Hinweis zu deiner Studiumsnote: mit gutem Erfolg abgeschlossen. Das klingt so, als hättest du einen Kochkurs besucht, denn auf Urkunden steht das auch immer dran. Für den potentiellen Arbeitgeber heißt das: schau dir mal sein Zeugnis genauer an.
Bis hierher klingt alles etwas chaotisch. Einerseits fanden sie dich gut, auf der anderen Seite wollte man dann doch noch auf bestimmte Dinge aufmerksam machen. Wieso?
Der Schlusssatz ist der Wichtigste. Sie bedauern, dass du gehst. Hä? Also, warst du doch nicht so schlecht. Außerdem wünschen sie dir "weiterhin viel Erfolg". Auch ein Hinweis, dass du bisher gut warst.
Wie gesagt, kann mich auch irren.
Hey,
Vielen Dank für die Zeit die du dir genommen hast.
Deine Aussage, dass das Zeugnis von widersprüchlichen Formulierungen geprägt ist, sehe ich nach genauerer Betrachtung auch so. Ich kann es mir selbst eher schlecht erklären, da ich durch Einzelbewertungen der Abteilungen durchweg positives Feedback erhalten habe, auch in Form einer Punkteskala. Die explizite Erwähnung der Ausbilder kann ich mir so erklären, dass ich in ca. 10 verschiedenen Abteilungen ei gesetzt wurde und jedes mal einen neuen "Ausbilder" zugewiesen bekam, auch wenn es nur um Hospitationen von 2/3 Wochen ging, deshalb hätte ich ehrlich gesagt nicht viel in diesen Ausdruck reininterpretiert.
Der Schlusssatz ist in meinen Augen auch positiv, was für mich aber auch in anderer Form nicht nachvollziehbar gewesen wäre. Ich habe bereits ein Jahr vor Ende des Dualen Studiums ein unbefristetes Übernahmeangebot erhalten, dieses allerdings abgelehnt, weil ich bemerkt habe, dass es für mich in dem Unternehmen keine Perspektive gibt. Dennoch habe ich keinen Groll wegen der Entscheidung verspürt und habe deshalb auch kein Verständnis für gewisse Passagen des Zeugnisses.
Denke auch nicht, dass es mir für meine Zukunft im Weg stehen wird, deshalb ist es für mich kein Beinbruch und ich akzeptiere es so, wie ich es bekommen habe.
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