Ich denke, der Mix macht es, man sollte wie bei finanziellen Investitionen üblich nicht nur auf ein Pferd setzen.
Mein Portfolio sieht so aus:
- Riesterrente
- private RV (steuerfrei da vor 2004)
- Kapital LV (steuerfrei da vor 2004)
- ETF-Sparpläne
- diverse Fondssparpläne (unterschiedliche Risikostufen)
- Private Equity Fondssparplan (geschlossener Fonds auf 20J)
- selbst genutzte ETW wird abbezahlt
- Rest auf Tagesgeld
Sobald die Schuldenlast der eigenen ETW geringer ist, werde ich mir eine fremdfinanzierte ETW zulegen. Natürlich ist Letzteres finanziell lukrativer, aber ich finde das Gefühl des Eigentums ist emotional kaum mit Geld aufwiegbar.
Meine Tipps für Berufseinsteiger:
- führe ein Haushaltsbuch
- siehe Punkt 1
- siehe Punkt 1 + 2
Ein Haushaltsbuch ist essentiell für jegliche Finanzplanung. Gerade bei jungen Menschen ist dieses noch viel wichtiger. Denn die Ausgaben sind sehr vielseitig und sind oftmals deutlich mehr als nur Miete, Auto und Versicherungen. Wichtig ist es auch die "kleinen" Dinge aufzuschreiben, denn die machen die hohen versteckten Summen aus.
Daher zuerst ein paar Monate ein Haushaltsbuch führen und dann schauen, was man im Schnitt mtl. übrig hat. Die einmaligen Ausgaben dabei außer Acht lassen und die "übrige" Summe mtl. per Dauerauftrag auf ein separates Tagesgeldkonto überweisen (am besten zum 1ten eines Monats, also direkt nach Gehaltseingang). Von diesem Konto aus dann die weiteren finanziellen Investitionen tätigen (außer Versicherungen, die gehen natürlich vom Giro direkt weg, diese also abziehen). Und falls das Geld am Monatsende auf dem Giro knapp wird, kein Problem, dann die fehlende Summe einfach vom Tagesgeld holen (Sparen heißt ja nicht, dass das Geld weg ist ;)). Dieser Weg ist eindeutig der Bessere, denn das System "ich spare, was am Monatsende auf dem Giro über ist", geht in 99% aller Fälle schief :(.
Der nächste Schritt is es, sich vor plötzlichen Kostenfallen zu schützen, d.h. das Ziel ist es, stets ausreichend Liquidität zu besitzen. Eine Faustregel sind meist 2-3 Nettogehälter, wobei das natürlich mMn auch von der Situation abhängt. Würde ich einen A6 privat fahren, würde ich natürlich einen größeren Puffer ansetzen als bei meinem aktuellen Golf. Denn ein Puffer ist notwendig, da dieser aber auf dem Tagesgeld, unter der Matratze oder im Banksafe aufbewahrt wird, unterliegt er der Inflation. D.h. er sollte so hoch wie nötig und so niedrig wie möglich sein.
Die restlichen Investitionen hängen dann natürlich von der persönlichen Risikobereitschaft ab. Und natürlich hängt es auch davon ab, ob man kurz-, mittel- oder langfristig anlegen möchte. D.h. man sollte auch einen Plan haben, wann und wieviel Geld man benötigen wird (z.B. Autokauf, Eigenheim, Rente, etc.). Altersvorsorge zählt natürlich eher zu einer langfristigen Anlage und sollte imo min. 20% vom Sparvolumen betragen. Ich kombiniere hierbei ausgewählte Fondssparpläne und Versicherungen. Wobei Versicherungen natürlich weniger Renditestark sind und ich die beiden RV+LV auch nur halte, weil sie nach Ablauf nicht besteuert werden. Die Riesterrente habe ich mir zugegebenermaßen aufschwätzen lassen, aber als so wirklich schlimm sehe ich sie auch nicht. Immerhin kann ich mir bei Rentenantritt 30% auszahlen lassen, mehr ist gesetzlich jedoch nicht möglich.
Und nein, Sparen ist nicht Geiz, sondern bewusster Konsum. Keinesfalls sollte man nun anfangen auf alles zu verzichten und so viel wie möglich zu sparen. Lieber klein anfangen und den Zinseszins in jungen Jahren mitnehmen. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Gehalt und anstatt den Lebenstandard sofort mitsteigen zu lassen, kann man ja einen Teil der Gehaltserhöhung in die Sparrate übertragen ;). Im Übrigen ist imo Altersvorsorge erst dann gesichert, wenn man gelernt hat richtig zu sparen, denn nur so baut man Wohlstand auf. Denn nichts Anderes ist doch das Ziel der Altersvorsorge, nämlich die Lücke zu füllen, die zwischen Verdienst und Rente im Alter besteht.
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